In der Reihe „Berlin-Leipzig-Berlin-Leipzig-und so weiter“ präsentieren wir euch unsere Erlebnisse der einwöchigen Ausdauerbahnfahrt zwischen Berlin und Leipzig. Am sechsten Tag erschuf Gott den Menschen, der dann auch direkt Gottes Autorität im Garten Eden anzweifelte. Und so verbrachten wir den sechsten Tag ebenso mit Anzweiflungen:
Es begab sich zu der Zeit, als die Bundeswehr vermehrt Werbung schaltete im Land, um dieses im Ernstfall auch verteidigen zu können. Bei der Verteidigung muss man aber aufpassen, denn bei der „Verteidigung“ gibt es auch die sogenannte „Vorwärtsverteidigung“ oder „Präventivverteidigung“ und die fällt in die Kategorie „Angriffskrieg“. Der ist per se erstmal nicht strafbar, jedoch ist es seine Vorbereitung. Falls es jedoch plötzlich und zufällig losgehen sollte, bestünde zumindest juristisch kein Problem (Laienjuristeneinschätzung) beziehungsweise wäre das Strafverfahren das eher kleinere Problem. Um es aber erst gar nicht soweit kommen zu lassen, ließen wir uns etwas einfallen.
Die Bundeswehrbung (der Kalauer musste gemacht werden!) bestand zum Teil darin, in Kneipen und anderen Lokalitäten Postkarten herumliegen zu lassen. Und in unserer Hoffnung und Annahme, dass der Empfänger das Porto nachzuzahlen hat und wir damit dem Verteidigungshaushalt erheblichen Schaden zufügen könnten, verschickten wir einige unfrankierte Postkarten. Also die, der Bundeswehr. Und zwar an die Bundeswehr. Zur Unterstreichung unseres friedenstiftenden Anliegens, malten wir Friedenskringel und Friedensblumen auf die Karten.

Um herauszufinden, wie die deutsche Post mit solchen Karten umgeht, schickten wir zwei Kontrollkarten mit Zitronensaftgeheimbotschaften an unsere Praktikanten Bu und Ludmilla. Und die Post? Sie lieferte! Ohne Murren lieferte sie unsere unfrankierte Feldpost aus! Jedoch mit unterschiedlichem Portoforderungsausgang:
Bu: „Sehr aufschlussreich war es für mich, dass man Postkarten unfrei versenden kann: Der reine Wahnsinn! Gefreut habe ich mich über die Nachricht sehr! Ich bin es gewohnt, dass Botschaften von der Bundeswehr inhaltsleer sind. Das Rumkokeln hat Spaß gemacht und einen weihnachtlichen Duft in meinem Zimmer verbreitet!“

Ludmilla: „Ich musste extra zur Post und dann noch 90 Cent dafür zahlen! Mehr als für eine normale Postkarte. Ihr Schweine! Aber immerhin individuell und von der historisch sicher noch bedeutsam werdenden Bundeswehrkampagne.“
Ob es uns gelang, durch die portobedingte Minderung des Verteidigungshaushalts unseren Beitrag zur Pazifizierung des Abendlandes zu leisten? Die Geschichte scheint uns Recht zu geben: Seit unseren Friedensbotschaften ist Europa glimpflich davongekommen (Stand: November 2016) und die Forderungen nach einem größeren Militärbudget sehen wir als kaschiertes Eingeständnis, dass unser Dolchstoß die glorreiche Bundeswehr beinah in die Knie gezwungen hat! Und nun noch ein kleines Friedenslied:
Die Bundeswehr die ist so toll
hat Postkarten für’n Werbezweck.
Wir schreiben sie mit Unsinn voll:
Frieden im Dreiländereck !
Welche Ecke welcher Länder?
Jede Ecke jeder drei!
Stoßen zwei sich nur die Ränder:
herrsche Krieg und Keilerei!

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Update:
Die oben angeführte Behauptung, dass nur die Vorbereitung eines Angriffskrieges strafbar sei, war als der Artikel erschien korrekt richtig nicht völlig aus der Luft gegriffen. Schon kurz nachdem der Grantlfant diese Sicherheitslücke aufdeckte, reagierte der Gesetzgeber und schloss sie zum 01.01.2017 mit dem §13 Völkerstrafgesetzbuch. Und so kann der Grantlfant auch diesen Erfolg des Friedens für sich verbuchen.