Dank Fingerspitzengefühl und auch ein wenig Glück konnte sich der Grantlfant die Rechte an einem ganz besonderen Zeitdokument sichern. In seinem Tagebuch hat ein unbekannter Wissenschaftler seine Beobachtungen zum Mittelmeer detailliert, akkurat und wortgewandt festgehalten. Daher soll hier nun die neue Rubrik „Meereskundliche Betrachtungen“ eingeführt werden. Natürlich besteht die Gefahr, dass diese Beiträge selbst die geneigteste Leserin schnell fadisieren könnten, dafür wäre jedoch das Oho umso größer, wenn tatsächlich mal etwas passierte. Lassen wir uns also alle überraschen.

Tag 1: Das Meer liegt ruhig.
Tag 2: Vom Meer nichts Neues.
Tag 3: Das Meer vor Barcelona liegt ruhig da. Die Sonne scheint, der Himmel ist beinah wolkenlos. Palmenzweige bewegen sich leicht im Wind.
Tag 6: Das Meer vor Barcelona liegt nur beinahe ruhig da. In Küstennähe leichter Wellengang. Ideal für den zweiten Tag eines Surfkurs für Anfänger.
Tag 7: Das Meer vor Barcelona glitzert still in der Morgensonne; kein Lüftchen regt sich.
Tag 8: Im Südosten nichts Neues. Das Meer liegt auch weiterhin vor Barcelona und lässt sich von der Sonne bescheinen.
Tag 9: Das Meer liegt ruhig, doch zum ersten Mal fallen mir die verschiedenen Strömungen nah und fern der Küste auf. Aufregend könnte man es nennen, wenn man wollte.
Tag 10: Es ist bewölkt und der scharfe Wind peitscht die Wellen an den Strand. Also es ist leicht windig und die Wellen werden ein bisschen gepeitscht. Aber Berichte aus der Ferne leben ja von der Übertreibung.
Tag 13: Habe Besuch. Doch die dadurch verursachte lokale Änderung der Gravitation hat keine offensichtlichen Auswirkungen auf das Meer. Es liegt weiterhin flach an Ort und Stelle, wo es hingehört.
Tag 15: Habe neuerlichen Besuch. Diese Anwesenheit scheint Auswirkungen auf das Meer zu haben. Es wellt sich mehr als sonst.
Tag 16: Das Meer hat sich wieder beruhigt und auch die Wolken haben die Sonne wieder freigegeben. Sie scheinen den Besuch nun zu tolerieren.
Tag 19: Das Meer wirft vereinzelt hohe Wellen auf den Strand, zeigt aber ansonsten keine Regung über den ganzen menschlichen Urin in sich.
Tag 20: Nach abendlicher Unruhe ist das Meer dazu übergegangen, sich in leichten, aber leidenschaftlichen Wogen (vgl. dies) an den Strand zu werfen.
Tag 21: Das Meer liegt wie tot (wenn man sowas über Meere sagen kann (kann man sicher, bspw. über das tote Meer (aber das bezieht sich ja nicht auf das Daliegen (das führt ja hier zu nichts)))).

Tag 22: Das Meer liegt auch heute wieder ungewöhnlich still. Ich vermute langsam, es plant etwas.
Tag 23: Das Meer liegt weiterhin ruhig und lässt die Segelboote ihre Arbeit machen.
Tag 26: Es wirkt ein wenig, als ob das Meer einem freundlich zuzwinkert. Vielleicht ist es die Anwesenheit meines neuen Besuchers, die es so besonnen stimmt.
Tag 27: Das Meer schäumt vor Wut und Trauer, dass der Besuch mich allein zurückließ. Ganz aufgewühlt ist es.
Tag 28: Kraftvoll und potent schäumt sich das Meer unter fastblauem Himmel auf den Strand.
Tag 29: Das Meer genießt die Sonne und räkelt sich bei frühlingshaften Temperaturen am Strand.
Tag 30: Das ruhig daliegende Meer ist durch die Strahlen der Sonne mit dem grauen Himmel am Horizont zu einer einzigen blendenden Wand verschmolzen.
Tag 33: Mit Glitzern und kleinen, schön anzusehenden brandenden Wellen versucht sich das Meer dem Betrachter anzubiedern. Mit Erfolg.
Tag 34: Die Sonne scheint kraftvoll, die Temperaturen sind locker im zweistelligen Bereich, ein laues Lüftchen weht, die Pflanzen blühen – der Frühling hält Barcelona in seinem eisernen Griff. Dem Meer scheint es zu gefallen.
Tag 35: Das Meer liegt flach, wie eine Flunder in ihm. Das Zusammenspiel von Wölkchen und Sonne lässt es als großen dunkelblauen Spiegel erscheinen und nur der Horizont ist ein schmales, golden leuchtendes Band, auf dem ein Frachtschiff in die Ferne strebt.
Tag 36: Über dem Meer *dümdüdüdüm* über dem Meer *dümdüdüdüm* Wolken, die ziehen; Möwen, die fliegen; über dem Meeeer! [unrein gereimt, aber das macht mich auch wieder ein bisschen menschlich.]
Noch nicht genug? Hier gibt es weitere meereskundliche Betrachtungen!