In unserer Reihe „Premium-Charaktere zum Gratisdownload“ möchten wir euch heute wieder eine Figur vorstellen, die die Geschichte so (vermutlich) nie geschrieben hat:

Friedemann Friedrich ist ein 1970 in Lübeck geborener protestantischer Kirchenfunktionär, der mit seiner Familie in Ludgerstadt Wittenberg lebt. Nach der Wende und dem Zivildienst studierte Friedemann von 1991 bis 1996 in Wittenberg evangelische Theologie und lernte dabei auch seinen besten Freund Albrecht kennen. Während Albrecht Pfarrer wurde, fing Friedemann in der Administration kirchlicher Projekte im Bereich Entwicklungszusammenarbeit an. Seine spätere Frau Susanne lernte Friedemann 1999 bei einem kleinen Konzert im Sozial-Café der Kirche im Hause der Schlosskirchengemeinde kennen, bei dem er mit Albrecht und zwei weiteren Freunden christliche sozialkritische Lieder spielte. Piet Janssens „Tanz gegen die Schwermut und die Schwerkraft der Erde“ ist seither „das Lied“ des Paares. 2002 kam Sohn Oliver mit Aspergersyndrom auf die Welt.
Während des Studiums hatten Albrecht und Friedemann ein einmaliges homoerotisches Intermezzo, welches aber von beiden weder am Morgen danach, noch irgendwann später thematisiert und angesprochen wurde. Friedemann hatte jahrelang das Gefühl, als habe er durch die homoerotischen Gedanken und sündigen Handlungen sein Seelenheil verloren und deutete die Behinderung seines Sohnes Oliver als Bestrafung Gottes. Erst der Ratgeber „Glücklich trotz? Glücklich wegen!“ für Eltern von Kindern mit Behinderungen half ihm schließlich, diese Schuldgefühle zu verarbeiten.
Seit 2005 ist Friedemann für ein gemeinsames Projekt der Succow-Stiftung und der evangelischen Entwicklungshilfe in Äthiopien verantwortlich. Das Projekt „Umweltbildung von der Kanzel” will die Kirche als Dorf- und Gemeindezentrum pflegen, sicherlich zuerst, um Gutes zu tun, aber auch um missionarisch aktiv zu sein. Deshalb ist Friedemann um die Botschaft Christi weiterzutragen trotz der Strapazen immer wieder samt Familie über längere Zeit in Äthiopien.
Im Übrigen sollte Erwähnung finden, dass der Mentor von Albrecht und Friedemann, mit dem die beiden zeitlebens verbunden blieben, gern und viel über die Doktrinen der katholischen Kirche lästerte. Friedemann war das nicht immer unangenehm.