In seiner Freizeit nimmt der Grantlfant gern an Wettbewerben teil, nur mit dem Ziel, dass die Beiträge trotz ihrer minderwertigen Qualität abgelehnt werden. Hier gibt es nun für alle außerhalb der Jury auch nochmal die Möglichkeit, unseren Kram abzulehnen:

Der Grantlfant wünschte sich sehnlichst ein Sechs-Gang-Fahrrad, um damit seine Einkäufe nach Hause bringen, Wochenendradtouren oder Radtourwochenenden in die Berge unternehmen und illegale Straßenrennen veranstalten zu können. Doch: Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Da kam ihm die Aktion Pulheim macht Klimaschutz – und was machst du? der Stadt Pulheim bei Köln gerade recht – gab es doch eben genau ein Sechs-Gang-Fahrrad zu gewinnen!
Doch die Konkurrenz versprach hart zu werden, denn nicht nur der Grantlfant sollte sich bewerben, nein auch Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Landwirtschaft, Handwerkerschaft, Bildungseinrichtungen, Dienstleister, Vereine, Institutionen und Organisationen waren aufgefordert, zumindest Interesse für Pulheims neues Klimaschutzkonzept vorzugeben. Voll jugendlichem Elan machte sich der Grantlfant mit stummeligen Praktikantenfingern alsbald ans Werk – die heimliche Hoffnung im Sinn dieses sagenhafte Fahrrad zu gewinnen. Und wie richtige Profis arbeitete er gleich das Stadtlogo in seinen Entwurf mit ein, der besonders auf Schmetterlingsfreunde, Grüne und Pulheimer*innen abzielte.

Schon gar nicht schlecht für einen nur halbwegs ernst gemeinten Versuch. Selbst von diesem Logo können sich andere Städte mal eine Scheibe abschneiden! (Ja, Olpe, du bist gemeint!)
Doch auch dieses Mal wurde wieder jemand anderes mit dem Sieg bedacht: Elke B. Es war für alle ein Überraschung, wie man auf der Homepage der Stadt erfahren kann: „Dass sie Siegerin werden würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Der Anruf mit der positiven Nachricht hat sie total überrascht.“ Hier stimmt der Grantlfant Frau B. zu – auch er hatte mit ihrem Sieg nicht gerechnet und auch er war total überrascht, dass das Rad einem anderen als ihm selbst zugesprochen werden sollte. Als der Grantlfant dann auch noch dies lesen musste: „Den Tipp zur Teilnahme an dem Wettbewerb hat Frau B. von ihrem Schwager bekommen“, stellte er sich letztlich nur noch die Frage, ob ein Tipp dieses Schwagers an den Grantlfanten denn auch zu seinem Sieg geführt hätte?
Im Vorfeld der Logowahl hatte noch ein Missverständnis für Irritationen gesorgt. Ein übereilt eingereichtes Logokonzept zauberte den Ratsherren ein Schmunzeln auf ihre Ratsherrengesichter als eine Einsenderin die Aufforderung zur Entwicklung eines Klimaschutzlogos mit der Entwicklung eines Klimaxschutzlogos verwechselte. Das Logo wurde dem Grantlfanten zugespielt und soll hier gezeigt werden. Hinter vorgehaltener Hand erwägen die Verantwortlichen nun jedoch tatsächlich die Entwicklung eines Klimaxschutzkonzeptes. Löblich – findet der Grantlfant. Besonders im Angesicht der seit 15 Jahren stagnierenden Bevölkerungsentwicklung ist dies ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wer soll denn das schöne Klima noch ausreichend zu würdigen wissen, wenn Pulheim nicht bald den Riemen auf die Kette zieht, Nägel mit Köpfen macht und stattdessen in wenigen Jahren überaltert und leer der Rettung der Klimax hinterhertrauert?

Doch wie sieht denn nun eigentlich so ein schillerndes Gewinnerlogo aus? „Das Stadt Pulheim-Logo hat sie mit Sonnenstrahlen verziert und mit dem Zusatz Prima Klima – wir sind dabei versehen. Es hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist prägnant.“ Hätte sich der Grantlfant doch nur die Wettbewerbsbeschreibung ordentlich durchgelesen! Wurde doch genau ein „Logo mit hohem Wiedererkennungswert sowie ein prägnanter Slogan“ gesucht! Manchmal ist es aber auch zu einfach und so fand die Preisverleihung ohne grantlfantische Teilnahme statt: „Gemeinsam mit dem technischen Beigeordneten Martin Höschen (Aussprache unklar) hat Bürgermeister Frank Keppeler den 1. Preis, ein 21-Gang-City-Rad, an die Siegerin übergeben.“ – Moment mal! 21 Gänge? Gab es hinter den Kulissen etwa ein Upgrade? In der Ausschreibung war doch von einem Sechs-Gang-Fahrrad die Rede, das sind ja nun plötzlich dreieinhalb mal mehr Gänge. Der Grantlfant fühlte sich doppelt betrogen und wittert Schiebung.
Doch unabhängig von allen unbelegten Vermutungen und Verschwörungstheorien steht fest: Frau B. hat gewonnen und konnte mit dem neuen Gefährt heimradeln, beziehungsweise: „Ehemann Dirk war eigens mit einem VW-Bus zum Pulheimer Rathaus gekommen, um das Gefährt nach Hause zu bringen.“ Prima für’s Klima, Pulheim.
Anm. d. Red.: Bislang rangiert dieser Grantlfant-Beitrag unter den Top 3 der missgünstigsten und neidvollsten Artikeln auf dieser Internetseite. Was sagen Sie dazu? Schreiben Sie es in die Kommentare!