Archiv der Kategorie: Geschichten

Buchveröffentlichung: Mein Kampf

Viel gibt es zu Adolf Hitlers „Mein Kampf“ nicht mehr zu sagen, wurde es doch bereits verherrlicht und dämonisiert, verkauft und verboten, unkritisch bejubelt und kritisch analysiert. Hätte es sie gegeben, hätte „Mein Kampf“ sicher von 1936 bis 1944 die Stürmer-Bestsellerliste dominiert.
Nun gibt der Grantlfant erstmals eine sortierte Ausgabe dieser Propagandaschrift heraus und ordnet die Worte Hitlers in einen lexikographischen Kontext ein, offenbart schonungslos Hitlers Lieblingswörter und bringt die wirren Buchstabenarrangements endlich in eine schlüssige Ordnung. Fragmentiert verliert das Buch noch mehr von seinem bösen Zauber – so sind es zwar immer noch die Worte Adolf Hitlers, doch der verhängnisvolle Glanz des Schreckgespenstes der deutschen Weltkriegsliteratur wird stumpf und ermattet zur Gänze.

Die sortierte Edition konterkariert die rassistische Intention des Verfassers und lässt den Leser gezielt mit ihrer Unschuldigkeit allein. Zurück bleiben Worte ohne Führer.

Kaufen, Kaufen, Kaufen!
Kaufen, Kaufen, Kau*fen!

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Sicherheitsgefährdender Nachrichtendienst

In der Reihe „Berlin-Leipzig-Berlin-Leipzig-und so weiter“ präsentieren wir euch unsere Erlebnisse der einwöchigen Ausdauerbahnfahrt zwischen Berlin und Leipzig. Am sechsten Tag erschuf Gott den Menschen, der dann auch direkt Gottes Autorität im Garten Eden anzweifelte. Und so verbrachten wir den sechsten Tag ebenso mit Anzweiflungen:

Es begab sich zu der Zeit, als die Bundeswehr vermehrt Werbung schaltete im Land, um dieses im Ernstfall auch verteidigen zu können. Bei der Verteidigung muss man aber aufpassen, denn bei der „Verteidigung“ gibt es auch die sogenannte „Vorwärtsverteidigung“ oder „Präventivverteidigung“ und die fällt in die Kategorie „Angriffskrieg“. Der ist per se erstmal nicht strafbar, jedoch ist es seine Vorbereitung. Falls es jedoch plötzlich und zufällig losgehen sollte, bestünde zumindest juristisch kein Problem (Laienjuristeneinschätzung) beziehungsweise wäre das Strafverfahren das eher kleinere Problem. Um es aber erst gar nicht soweit kommen zu lassen, ließen wir uns etwas einfallen. Sicherheitsgefährdender Nachrichtendienst weiterlesen

Unser Abenteuer in Minuten, Euro und Weingläsern

In der Reihe „Berlin-Leipzig-Berlin-Leipzig-und so weiter“ präsentieren wir euch unsere Erlebnisse der einwöchigen Ausdauerbahnfahrt zwischen Berlin und Leipzig. Nun geben wir auch endlich mal einen kleinen Überblick über das Projekt:

Da standen wir also nun am 20.10.15 um 21:01 Uhr, jeweils um 187,25 Euro ärmer, aber mit einer goldenen Zukunft vor uns. Zumindest mit einer Urlaubsplanung, die man gerne als gewöhnlich beschreiben kann. Mit unserer frisch erstandenen „Wochenkarte ICE“ konnten wir wie bereits beschrieben für eine Woche im November so viel wir wollten zwischen Berlin und Leipzig pendeln. Und das Ganze in der ersten Klasse. Obendrein durften wir in den DB Lounges an den beiden Bahnhöfen nach Belieben ein- und ausgehen und so richtig auf unsere Kosten kommen. Und das wollten wir auch ausgiebig nutzen! Der Deutsche-Bahn-Konzern sollte mit einem fetten Verlust aus der Sache rausgehen und endlich eine gute Begründung für die alljährliche Fahrpreiserhöhung bekommen.

So sehen die Berechtigungsscheine aus. Unterschreiben muss man sie noch.
So sehen die Berechtigungsscheine aus. Lediglich unterschreiben muss man sie noch und schon ist man der König der Schiene.

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DB Lounge Lotterie

In der Reihe „Berlin-Leipzig-Berlin-Leipzig-und so weiter“ präsentieren wir euch unsere Erlebnisse der einwöchigen Ausdauerbahnfahrt zwischen Berlin und Leipzig. Hier wollen wir nun berichten, was uns in den heiligen Hallen der DB Lounge widerfahren ist:

Wie bereits erwähnt, war die erstklassige Berliner DB Lounge weitaus üppiger und komfortabler ausgestattet, als der poplige Gemischtklassenladen in Leipzig. Dort konnten wir uns an Eintopf, Sekt, Weißbier und diversen anderen Köstlichkeiten laben und Bedienstete für uns schuften lassen – welch erhabenes Gefühl! Aber weil wir Menschen des Volkes sind, haben wir das Personal nicht nur herumgescheucht („Zwei Sandwiches für meinen Freund und mich!“, „Wischen Sie doch endlich mal diesen Fleck weg!“, „Zwei Bier, zwei Sekt und Cracker!“), sondern uns auch mit ihnen unterhalten. Ja, man könnte beinah sagen, Freundschaft geschlossen. Beinah.

Wie es uns gefällt.
Widdewiddewie es uns gefällt.

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Unser Abenteuer beginnt

In der Reihe „Berlin-Leipzig-Berlin-Leipzig-und so weiter“ präsentieren wir euch unsere Erlebnisse der einwöchigen Ausdauerbahnfahrt zwischen Berlin und Leipzig. Wie alles begann:

Berlin, Hauptbahnhof, 14. November 2015, 11:03 Uhr. Hier und jetzt sollte unsere Reise beginnen. In Anlehnung an das nordsorbische Sprichwort „Zwei Schritt‘ vor und zwei zurück, Stillstand ist das wahre Glück“ bestand unsere erste Reisehandlung in einer Verschnaufspause und einem Kaffee. Daher war die erste Aktion unserer Reisewoche auch das Aufsuchen der DB Lounge. Aus sicherer Quelle wussten wir, dass man dort als bessere Menschen (BahnComfort Kunden und Erste-Klasse-Reisende) Kaffee und Softdrinks erwarten konnte. Und so trafen wir uns einige Meter von der DB Lounge entfernt, um diese fremde Welt erst ein wenig zu beobachten, bevor wir sie zu unserem neuen Naturell machen sollten. Was soll man sagen? Auf den ersten Blick schien nichts, aber auch wirklich gar nichts daran verwunderlich. Wie fast jedes andere Etablissement im Berliner Hauptbahnhof war auch die DB Lounge ein schnöder Glaskasten, der nur durch eine Schiebetür die äußere Hektik von der inneren trennt.

Stani und Piotr vor der DB Lounge in Berlin
Stani und Piotr vor der DB Lounge in Berlin

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